Allah, der Erhabene, teilte uns dies folgendermaßen mit: „O ihr, die
ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen
vorgeschrieben war, die vor euch waren.“(2:183).
Das Fasten ist die Dritte von fünf Säulen im Islam. Das eigentliche
Ziel des Fastens ist, Gottes Anerkennung zu erlangen. Deshalb wird
am Tage sowohl keine Nahrung aufgenommen als auch die Enthaltsamkeit
des Menschen dargelegt. Für alles gibt es eine Spende; und die
Spende des Körpers ist das Fasten. Durch Zekat, die Pflichtgabe,
reinigt der Mensch sein Vermögen und durch das Fasten seinen Körper.
Denn während dieser Zeit bemüht der Gläubige sich von unreinen
Gedanken loszureißen. Hier haben wir auch die Möglichkeit unsere
Dankbarkeit an Gott, für seinen unendlichen Segen zu beweisen.
Lasst uns mit all unseren Organen fasten
Muslime sind ab der Pubertät diesem Gebot verpflichtet. Durch das
Fasten vermeidet der Mensch Schlechtes zu begehen. Das Fasten hilft
Menschen vor Sünden und somit vor der Ferne Gottes im Diesseits und
Jenseits zu bewahren. Der Fastende erreicht die spirituelle und die
körperliche Ruhe, wenn er sich nicht mit Hunger und Durst
beschränken lässt. Denn Sinn des Fastens ist nicht allein den Magen
vor Genüssen zu wahren, vielmehr sollen alle Organe des Menschen
ihrem
Pflichtgefühl bewusst werden, damit der Mensch seine Dankbarkeit an
Allah innerlich spüren kann. Der Mensch sollte in der Lage sein,
seinem Ego, wenn es übermäßige Wünsche hat, Widerstand zu leisten
und seine Wut zu bewältigen. Er sollte vermeiden anderen Schaden
zuzufügen und den Frieden zu stören. Denn der Mensch ist für das
Stiften von Frieden auf Erden. Durch das Fasten trainiert der Mensch
mit seinem Willen umzugehen und seine Triebe unter Kontrolle zu
halten. Die Freigebigkeit im Iftar lehrt den Menschen zu bewirten
und zu teilen. Iftar ist das
Abendessen, das unmittelbar nach Sonnenuntergang zum Fastenbrechen
eingenommen wird. Das Tarawih-Gebet stärkt in der Gemeinde Gefühle
wie Freude und Eifer zu teilen. Es ist das Gebet, das nachts
speziell im Ramadan zusammen mit dem täglichen Nachtgebet verrichtet
wird. Sahur zeigt uns was Nutzen und Segen ist. Es ist das Essen,
womit man sich vor dem Beginn des Fastens bei Frühlicht für das
Fasten tagsüber stärkt.
Wenn unsere Rituale, die wir tagtäglich verrichten unsere ethischen
Werte und unser Sozialverhalten nicht bemerkenswert beeinflussen,
kann dies ein Zeichen für unser Fehlverhalten in unserem religiösen
Leben/Alltag sein.
Es ist mit Vorsicht zu betrachten, das Fasten auf Hunger, Durst und
Verzicht von Beischlaf zu beschränken. Das Fasten belehrt den
eiligen Menschen auch die Ruhe zu bewahren. Es belehrt ihn seine
unendlichen Wünsche und Triebe unter Kontrolle zu halten. Es hilft
ihm keine Sünden zu begehren.
Durch Fasten können die Fastenden die Situation der hilfsbedürftigen
Menschen viel besser nachvollziehen, wenn wir das gleiche Leid zu
spüren bekommen. Menschliche / humane Werte wie Hilfsbereitschaft
werden in den Vordergrund gebracht, und somit entwickeln sich unsere
ethisch-moralischen Werte weiter wie Gott, der Barmherzige, es
wünscht. Allah hat es sicherlich nicht nötig, dass wir eine Zeit
lang verhungern. Um seinetwillen werden wir tagsüber zwar nicht
speisen, aber der wahre Sinn des Fastens ist die menschlichen Werte
in uns zu verbessern.
Unser Prophet Muhammed, Friede sei über ihn, erklärt dieses Gebot
der Aufrichtigkeit folgendermaßen: „Wer nicht aufhört zu
Lügen und Arbeit durch Lüge zu leisten, dem wird Gott kein Wert
darauf geben, dass er weder gegessen, noch getrunken hat.“
In einer weiteren Überlieferung teilt er mit: „Wer immer im
Monat Ramadan aus reinem Glauben und in der Hoffnung Allahs Lohn
betet, dem werden alle seine vergangenen Sünden vergeben.“
Nutzen des Fastens
Das Fasten
•wertet unsere ethischen Werte auf,
•bewahrt uns vor Schlechtem,
•belehrt den Menschen gütig zu sein. Durch das Fasten können die
Menschen das Leid der Hilfsbedürftigen besser empfinden,
•macht den Menschen körperlich und spirituell gesund,
•bringt dem Menschen Geduld bei,
•belehrt den Menschen den wahren Wert des Segens zu verstehen.
Menschen erreichen – Arme, Alleinstehende und Waise
Der Koran bereitet unsere Seele und unseren Geist für die
bevorstehende unendliche Reise Rückkehr zu Ihm vor. Die Spenden –
Fitre, ramadantypische Abgabe an Armen und Bedürftigen und Zekat,
Pflichtabgabe für die Wohlhabenden an die Armen und Bedürftigen,
jährlich 2,5 Prozent des eigenen Hab und Guts - heilen die sozialen
Wunden. Durch das Ramadanfest bewegt sich die Gesellschaft in Gnade,
Einheit und Begeisterung.
Mevlana ar-Rumi, Yunus Emre, Ahmed Yesevi und Haci Bektaş Veli und
viele weitere muslimische Mystiker, die sich mit der Lehre des Islam
intensiv beschäftigten, haben den Ramadan als eine Gelegenheit
verstanden, die spirituellen Werte zu erziehen. Sie bezeichnen
Ramadan als ein Monat der Gnade und der Liebe.
Der Prophet sagt: „Das Fasten ist ein Schutz; so soll er
(während des Fastens) weder Schändlichkeit noch Torheit begehen;
und wenn jemand ihn zum Zweikampf auffordert oder beschimpft,
soll er ihm zweimal sagen: ‚ich faste.‘“
Eine wichtige Funktion dieser Zeit ist, dem Menschen, der in der
heutigen Gesellschaft immer mehr sich vom sozialen Umfeld abreißt,
alleine ist und sich immer mehr von menschlichen Werten entfremdet
hat, in das gemeinschaftliche Leben wieder zu gewinnen und
einzugliedern.
Seit dem Fastengebot vor ca. 1400 Jahren haben Muslime diesen Monat
als eine Gelegenheit betrachtet, die Gerechtigkeit und
Hilfsbereitschaft unter den Menschen zu verbreiten. In der gesamten
Phase haben sie sich bemüht, Hungersnot entgegenzuwirken, armen
Menschen zu helfen und die Waisen zu unterstützen. Diese dauerhafte
Tat ist gewiss ein beispielhafter Vorzug.
Der Ramadan sollte nicht ein Ereignis sein, in dem Menschen sich nur
in ihrem eigenen Leben bewegen; in ihrem eigenen Haus alleine
speisen. Mögen die Tage im Ramadan tief im Herzen empfunden werden,
mit all seiner Schönheit und in Gemeinsamkeit, zusammen mit Armen
und verwundeten Menschen.
Wir erbitten Gott, dass er uns im Monat Ramadan Frieden,
Zufriedenheit und Wohlbehagen gibt, unsere Tafel mit seinem Segen
und Frömmigkeit füllt.