Sein Leben vor der Offenbarung

         

SEIN LEBEN VOR DER OFFENBARUNG

Die Geburt unseres Propheten (s.a.s.)

Was die Amme Halimah erzählte

Bahiirah erkannte Mohammad (s.a.s.)

MuhammaDul-Amiin:

Himmlischer Aufruf

SEIN LEBEN VOR DER OFFENBARUNG

Die Geburt unseres Propheten (s.a.s.)

Mohammad (s.a.s.) wurde 53 Jahre vor der Hidschra (=die Auswanderung von Mekka nach Medina), also im Jahre 570, geboren, und zwar am Montag, dem 12.  Rabi'u 1-Awwal.  Sein Vater Abdullaah (r.a.), der Sohn von Abdul-Muttalib, war zwei Monate vor Muhammads (s.a.s.) Geburt im Alter von 25 Jahren in Medina während einer Reise gestorben.  Seine Mutter Aaminah (r.a.), die Tochter von Wahb, war 24 Jahre alt, als sie Mohammad (s.a.s.) zur Welt brachte.

Verschiedene islamische Quellen berichten uns folgendes Erlebnis der Mutter Aaminah (r.a.) über die Geburt: "Ungefähr 90 Tage vor der Geburt, wurde mir, während ich in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachsein war, aus der Verborgenheit zugerufen: '0 Aaminah!  Du wirst einen Sohn bekommen.  Dieser wird der letzte Prophet Allahs sein.  Gib ihm den Namen 'Ahmad'.  In der Nacht der Geburt kamen zu mir Engel, welche wie die Mädchen von Stamm des Abdul-Manaf aussahen.  Sie sprachen mit mir und gaben mir die frohe Botschaft.  Ich war durstig und wollte etwas trinken.  Eine Huuri bot mir ein weißes Getränk an.  Nachdem ich es getrunken hatte, kam ein weißes Vöglein geflogen und zog mir das Kleid auf, sogleich kam das Kind zur Welt.  In diesem Moment ging ein Licht von meinem Körper aus und beleuchtete die ganze Welt von Osten nach Westen." Nach der Geburt nannte die Mutter Aaminah (r.a.) das Kind 'Ahmad'.  Der Großvater Abdul-Muttalib gab ihm den Namen 'Muhammad'. (Qastallaanii, Al-Mawaahibu 1-Laduniyyah, I, 106-132)

Was die Amme Halimah erzählte

Mohammad (s.a.s.) wurde, gemäß einer damals herrschenden Tradition, der Amme Halimah (r.a.) gegeben, denn das Klima in Mekka war sehr heiß, und Aaminah (r.a.) hatte zu wenig Milch. Halimah (r.a.) lebte im Hochland.  Sie brachte ihn jeden dritten Monat nach Mekka zur Mutter Aaminah (r.a.) und verbrachte einige Tage bei ihr, damit Mutter und Sohn einige Tage beisammen sein konnten.  Halimah (r.a.) betreute ihn mit besonderer Herzlichkeit und erzählte überall, dass dieses Kind der Familie ein gesegnetes Glück brachte.  Obwohl sie Mohammad  (s.a.s.) noch länger bei sich behalten wollte, kam Halimah (r.a.) einmal unerwartet zu Mutter Aaminah (r.a.) und gab ihr das anvertraute Kind zurück.  Während der Übergabe erzählte die Amme folgendes:

"Bei Allah, ich sage die Wahrheit, dass ich ihren Sohn Mohammad und dessen Milchbruder, meinen Sohn, hinter unserem Haus habe spielen lassen.  Nach einiger Zeit kam mein Sohn weinend zu mir und erzählte mir folgendes: 'Zwei weiß bekleidete Menschen kamen zu meinem qurayschen Bruder, legten ihn auf den Boden, machten seine Brust auf und mischten etwas hinein.' Sofort liefen wir dorthin und fanden ihn, ganz in Schweiß gebadet, vor.  Wir fragten ihn, was geschehen war, und er erzählte uns folgendes: 'Zwei weiß bekleidete Menschen kamen und näherten sich mir.  Einer hatte in seiner Hand eine goldene Trinkschale, in der viel Schnee war.  Sie legten mich auf den Boden und spalteten meine Brust.  Mein Herz nahmen sie heraus, rissen es auf, nahmen davon ein schwarzes Blutstück und warfen es zur Seite.  Danach reinigten sie meine Brust und mein Herz mit dem Schnee.  Dann ließen sie mich und gingen weg.  Wer sie waren, verstand ich nicht.'

Dieses Wunder wurde nachher im Qur’an bestätigt:

"Hatten wir deine Brust nicht ausgedehnt?" (Al-Inschiraah 94:1)

Die glücklichste und bedeutendste Mutter der Welt umarmte ihren Sohn und erinnerte sich an die Nacht seiner Geburt.  Von diesem Moment an lebten Mutter und Sohn etwa drei Jahre miteinander.  In dieser Zeit gab Aaminah (r.a.) ihm ihre ganze Liebe und erzog ihn vorbildhaft.  Sie erzählte ihm oft im Laufe dieser drei Jahre ausführlich ihre Erlebnisse von seiner Geburtsnacht und bereitete ihn für das Leben vor, das für alle Menschen eine Gnade Allahs ist.

Als Mohammad (s.a.s.) sechs Jahre alt war, starb die Mutter (r.a.). Etwa zwei Jahre nach ihr verstarb der Großvater Abdul-Muttalib.  Vom 8. bis zum 25.  Lebensjahr blieb Mohammad bei seinem Onkel Abu Taalib, einem Kaufmann, der sehr viele Karawanen geführt hatte.  Einmal nahm er seinen Neffen Mohammad (s.a.s.) mit auf eine Reise nach Schaam, dem heutigen Damaskus.

Bahiirah erkannte Mohammad (s.a.s.)

Onkel Abu Taalib, der als Kaufmann tätig war, hatte einmal Mohammad (s.a.s.) auf eine Karawanenreise mitgenommen.  Sie waren an einer kleinen Stadt Namens Büsra vorbeigekommen.  Zur damaligen Zeit gab es dort eine Kirche und einen Pfarrer namens Bahiirah und einige Nonnen.  Der Priester bemerkte, dass die Wolke einer Karawane Schatten spendete, und lud deshalb alle Karawanenreisenden zu einem Essen ein.  Alle waren dieser Einladung nachgekommen, jedoch der, dem diese Einladung vor allem gegolten hatte, erschien nicht.  Bahiirah war ungehalten, weil die Person, die er sehen wollte, nicht gekommen war und sagte: "Es gibt jemanden, der nicht gekommen ist." Darauf antworteten sie: "Wir sind alle gekommen, außer einem kleinen Jungen, der bei der Karawane zurückgeblieben ist." Bahiirah sprach, so dass alle Anwesenden staunten: "Ich wollte besonders dieses Kind einladen und es kennen lernen." Bahiirah betrachtete Mohammad (s.a.s.) und dessen edle Gesichtszüge, während dieser beim Essen saß, und sagte: "Ich werde Dich etwas fragen.  Aber schwöre mir bei Labt und 'Uzzar, dass du die Wahrheit sagen wirst." Dieser erwiderte: "Schlage mir nicht vor, bei Laat und 'Uzzaa einen Eid zu schwören.  Es gibt nichts, was ich mehr verabscheue als diese beiden." "Also beantworte bei Allah, was ich dich frage." sagte Bahiirah und fragte ihn nach seiner Lebensart und -Weise.  Die Antworten versicherten Bahiirah, dass seine Vermutung stimmte.  Danach fragte er Abu Taalib: "Wer ist dieses Kind?"  "Er ist mein Sohn." - "Nein, das dürfte nicht stimmen.  Sein Vater soll nicht mehr am Leben sein." Schließlich riet Bahiirah Abu Taalib folgendes: "Dieses Waisenkind wird Allahs letzter Gesandter sein.  Unter den in Sam wohnenden Juden gibt es Menschen, die die Eigenschaften und Zeichen des letzten Gesandten kennen.  Es könnte jemand dieses Kind erkennen und verraten.  Bringe es erst gar nicht nach Sam.  " Abu Taalib akzeptierte diesen Rat.  Nachdem er seine Angelegenheiten 'in Büsra erledigt hatte, kehrte er unverzüglich nach Mekka zurück.

MuhammaDul-Amiin:

Mohammad (s.a.s.) hat seinem Onkel bei der Führung der Geschäfte geholfen.  Außerdem hat er, ebenso wie viele andere Propheten auch, Schafe gehütet.  Die Jahrzehnte, die er in der freien Natur verbrachte, ermöglichten es ihm, über die Macht des erhabenen Schöpfers nachzudenken und sich mit allen Geschöpfen zu befreunden.  Er war ein sehr beliebter und durch seine Herzlichkeit und Zuverlässigkeit anerkannter Junge.  Seine Begabungen und Erfolge waren vorbildhaft.

Durch seine Zuverlässigkeit und Aufrichtigkeit hatten die Mekkaner ihn MuhammaDul-Amin (=vertrauenswürdiger, zuverlässiger Muhammad) genannt.  Die Quellen berichten uns von keinem einzigen negativen Punkt in seinem Leber vor der Berufung.  Denn Allah, der Erhabene, hatte ihn, wie all Seine anderen Gesandten, vor bestimmten menschlichen Schwächen beschützt.  Er war gerade 25 Jahre alt geworden, als der Onkel ihn heiraten ließ.  Er suchte für Mohammad (s.a.s.) die 28 jährige Hadidscha (r.a.) aus, welche die tugendhafteste unter den Frauen in Mekka war.  Sie haben ein glückseliges und vorbildhaftes Leben geführt.  Allah, der Erhabene, schenkte ihnen auch Kinder.

Zu jener Zeit hatten charakterlich gute Menschen in Mekka einen Verein gegründet, um Waisenkinder, alte Menschen, Kranke, misshandelte Frauen sowie Fremde zu unterstützen.  Mohammad (s.a.s.) wurde als jüngstes Mitglied in diesen "Tugendhaftigkeitsrat" (=,Hilfu l-Fuduul) aufgenommen.

Himmlischer Aufruf

Mohammad (s.a.s.) war etwa 35 Jahre alt geworden, als die Mekkaner die gesegnete Kabah, die durch einen Wassereinbruch zerstört worden war, renovierten.  Wie viele andere auch, hatte Mohammad (s.a.s.) freiwillig mitgearbeitet.  Die Steine, die er auf seinen Schultern getragen hatte, verletzten seine Schulter.  Deshalb schlug jemand vor, er solle sein Gewand hochziehen und es sich auf die Schulter legen.  Kaum hatte er diesen Vorschlag ausgeführt, als er einen himmlischen Aufruf hörte: "0 Muhammad, tue das nicht!  Du wirst der Gesandte Allahs!"

Von diesem Tag an gab sich Mohammad (s.a.s.) noch mehr dem Gottesdienst hin.  In der Regel verbrachte er den Monat Ramadaan in Ruhe und Einsamkeit.  Gewisse Mekkaner, die immer noch an die Einheit des erhabenen Schöpfers glaubten und die von Ibraahiim (a.s.) her übriggebliebenen Traditionen weiterführten, pflegten drei Monate außerhalb von Mekka in Einsamkeit, meistens in einer Gebirgshöhle, zu verbringen.  Fast jeder Stamm hatte eine bestimmte Gebirgshöhle für sich, in der die Hanifs insbesondere im Monat Ramadaan zu Allah beteten und meditierten.  Seit alters her hatten die Vorfahren von Mohammad (s.a.s.) eine bestimmte Höhle im Hiraa-Gebirge, in der zuletzt Abdul-Muttalib gebetet hatte. (Diese Höhle ist so groß, dass in ihr drei Menschen nebeneinander beten können.  Darüber hinaus hat diese Höhle außer dem Gang ein zweites Loch, wodurch die Kaabah unmittelbar zu sehen ist.) Von seinem 36.  Lebensjahr an führte Mohammad (s.a.s.) die Tradition seiner Vorfahren, zu denen auch Ibraahiim (a.s.) gehörte, weiter.  Immer wenn der Monat Ramadaan kam, ging er in die Hiraa-Höhle, betete zu Allah und erholte sich im geistigen Sinne.  Außerdem wollte er sich für die Offenbarung vorbereiten.  Denn er hatte, wie vorher erläutert, durch seine zahlreichen Erlebnisse erfahren, dass er der letzte Gesandte Allahs sein werde.

Textquelle:MEIN LEBEN FÜR DEN ISLAM 1 / RELIGIONSLEHRBUCH  / Verfasser:Baki Bilgin

IslamischeGlaubensgerneinschaft in Österreich/Wien 1995