Die Eroberung von Mekka

         

DIE FRIEDLICHE EROBERUNG VON MEKKA

DIE ABSCHIEDSPILGERFAHRT VON MOHAMMAD (S.A.S.)

ERKRANKUNG UND STERBEN MUHAMMADS (S.A.S.)

DIE FRIEDLICHE EROBERUNG VON MEKKA

Das bedeutendste Symbol des Glaubens an die Einheit des erhabenen Schöpfers war seit Ibraahiim (a.s.), ja sogar seit Adam (a.s.), die gesegnete Kaabah, die immer noch unter der Kontrolle der Heiden lag.  In der Kaabah hatten die Heiden ihre sinnlosen Götzen aufgestellt und dadurch die gesegnete, reine Seele der Kaabah beleidigt.

Immer wenn der Gesandte Allahs (s.a.s.) und alle anderen Muslime sich während des Gebetes in Richtung Kaabah wandten, fühlten sie sich traurig und betroffen.  Der Islam, der auf die Einheit Allahs am meisten Wert legte, sollte die Kaabah vom Heidentum befreien.  Allah, der Erhabene, offenbarte Mohammad (s.a.s.) die frohe Botschaft:

"Wahrlich, wir haben dir einen offenkundigen Sieg vorbereitet." (Al-Fath 48:1)

Zwischen zwei arabischen Stämmen kam es zu einem Zwischenfall.  Einer dieser Stämme war mit den Muslimen verbindet.  Allahs Gesandter (s.a.s.) forderte die Heiden auf, die Schäden seiner Verbündeten zu bezahlen.  Diese lehnten den Vorschlag Muhammads (s.a.s.) ab und kündigten das Hudaybiyyah Abkommen.  Allahs Gesandter (s.a.s.) wollte daraufhin die Götzendienerei völlig zerstören und die gesegnete Kaabah und Mekka vom Heidentum befreien.  Mit dieser Absicht marschierte er mit 10.000 bewaffneten Muslimen nach Mekka.  Unterdessen schickte Mohammad (s.a.s.) auch einen Sonderbotschafter nach Mekka und ließ verlautbaren: "Wer sich zur Kaabah wendet, wird in Frieden gelassen; wer zu Hause bleibt, wird in Frieden bleiben."

Am Freitag, dem 20.  Ramadaan 8 (11.  Januar 630), kamen sie in Mekka an.  Die Heiden waren dagegen machtlos.  Dem Befehl Muhammads (s.a.s.) folgend, trafen die Muslime aus drei Richtungen in Mekka ein und versammelten sich um die gesegnete Kaabah.  Allahs Gesandter (s.a.s.) ritt auf seinem Kamel namens 'Quswaa', zur Kaabah wobei er die Sure al-Fath (=das Eroberungskapitel) rezitierte, und die zehntausend Muslime Takbiir ausriefen.  Er ritt auf dem Kamel sieben Mal um die gesegnete Kaabah.  Danach ließ er mit seinem Stock die Götzen auf den Boden fallen, wobei er folgende Ayat rezitierte:

"Und sprich: Die Wahrheit ist gekommen und das Nichtige ist zugrunde gegangen.  Wahrlich, das Nichtige ist immer zugrunde gegangen.“ ( Al-Israa 17:81)

Nachdem die gesegnete Kaabah von den Götzen befreit und gesäubert worden war, trat er mit einigen Muslimen ein und verrichtete dort ein Dankgebet zu zwei Rakat.  Anschließend hielt er an der Schwelle der Kaabah eine kurze Rede und sprach die Bevölkerung frei.  Diese Großzügigkeit des Gesandten Allahs (s.a.s.) überraschte die Mekkaner und machte sie betroffen.  Sie kamen der Reihe nach zu Mohammad (s.a.s.) und nahmen den Islam an.  Allahs Gesandter (s.a.s.) blieb etwa zwei Monate in Mekka, bevor er wieder nach Medina zurückkehrte.

Nach der friedlichen Eroberung von Mekka sandten alle Stämme ihre Vertreter nach Medina zu Mohammad (s.a.s.), um ihren Beitritt zum Islam auszusprechen.

DIE ABSCHIEDSPILGERFAHRT VON MOHAMMAD (S.A.S.)

Im zehnten Jahr erfüllte Allahs Gesandter (s.a.s.) die Pilgerfahrt (=AI-Hadsch).  Diese wird in der Geschichte als die "Abschiedspilgerfahrt" bezeichnet.  Im zehnten Jahr nach der Hidschra hatten alle Stämme den Islam angenommen.  Die ganze arabische Halbinsel befand sich schon unter der Leitung des Offenbarungsstaates.  Das gesegnete Medina war das Zentrum bzw. die Hauptstadt.  Von Medina aus wurde bekannt gegeben, dass Allahs Gesandter (s.a.s.) die Pilgerfahrt erfüllen wird.  Tausende Muslime waren nach Medina gekommen, um gemeinsam mit dem Gesandten Allahs (s.a.s.) zu reisen.  Mohammad (s.a.s.) begab sich am 25. Du 1-Qa'dah 10 auf den Pilgerweg.  Seine Tochter Fatimah (r.a.), die Mutter der Gläubigen, und seine Frauen (r.a.), die Mütter der Gläubigen, und 40.000 Muslime reisten mit.

Am 26. Du 1-Qa'dah bekleidete er sich mit dem Ihram (=Kaabah Gewand) und begann, Tasbiyah aufzurufen.

Am Sonntag, dem 4. Du 1-Hiddscha trafen sie im gesegneten Mekka ein und erfüllten den Ankommensumlauf (=Tawaaful-Quduum) sowie den Lauf (=Sa'y) zwischen Safaa- und Marwah-Hügel.

Am achten Dul- Hiddscha ritt Mohammad (s.a.s.) auf Quswaa von Mekka nach Minaa.  Alle 124.000 Muslime riefen unterwegs Tasbiyah auf

Am neunten Dul-Hiddscha bestieg er von Minaa den 'Arafat.  Im Namra-Dorf beim 'Arafat wurde ein Zelt aufgestellt.  Allahs Gesandter (s.a.s.) erholte sich dort eine Weile.  Dann ritt er auf Quswaa bis zur Mitte des 'Arafat -Tals, wo er gegenüber den 124.000 Muslimen seine Abschieds-Hutbah vortrug.  Dabei wurde jeder seiner Sätze von vorher bestimmten Muslimen in jede Richtung wiederholt, damit jene, die am äußeren Rand des Zuhörerkreises standen, seine Worte hören konnten.  Nach dieser- Hutbah trank er ein Glas Milch, um den Muslimen zu zeigen, dass er an jenem Tag nicht fastete.  Anschließend verrichtete er das Mittags- und Nachmittagsgebet nacheinander, wobei alle 124.000 Muslime mit ihm gebetet haben.  Danach bestieg er mit Quswaa vom 'Arafat-Tal das 'Arafat-Plateau.  Dort erfüllte er die Waqfah-Verpflichtung und betete zu Allah, dem Erhabenen, bis zum Sonnenuntergang.  Währenddessen offenbarte Allah, der Erhabene, folgende Ayat:

"Heute habe ich für euch eure Religion vollendet und habe euch meine Gnade vervollständigt.  Ich habe für euch den Islam als Religion wohl festgelegt." (Al-Maaidah 5:3)

Am gleichen Tag, nach dem Untergang der Sonne, kam er auf Quswaa von 'Arafat- nach Muzdalifah, wobei er Usamah, den Sohn von Zayd (r.a.), mit sich auf Quswaa mitgenommen hat.  Am Muzdalifah verrichtete er das Abend- und Nachtgebet nacheinander und übernachtete dort.

Am 10. Du 1-Hiddscha, dem ersten Tag des Opferfestes, begab er sich gleich nach dem Morgengebet nach Mas'aru 1-Haraam.  Diesmal nahm er Fad1, den Sohn von 'Abbas (r.a.), auf Quswaa mit.  Dort warf er sieben Steinchen auf Dschamrah-Aqabah, wobei er seine Gefährten folgendermaßen beriet: "0h ihr Menschen!  Achtet darauf, die religiösen Handlungen nicht zu übertreiben.  Denn die Übertreibung verursachte die Zerstörung der Glaubensgemeinden, die vor euch zu Grunde gegangen sind." Sodann ging er nach Minaaa.  Dort waren 100 Opferkamele vorbereitet worden.  Allahs Gesandter (s.a.s.) opferte selbst 63 Kamele.  Die übrigen schlachtete 'Ali (k.w.).

Von diesem Opferfleisch wurde etwas gekocht und gegessen.  Der größte Teil wurde an die Armen verteilt.  Anschließend ließ sich Mohammad (s.a.s.) die Haare kürzen und zog das Alltagsgewand an. Schließlich kam er zur Kaabah und erfüllte den Besuchsumlauf (=Tawaafu z-Ziyaarah).  Nach dem Umlauf ging er zum Zamzam Brunnen, trank eine Schüssel von dem gesegneten Wasser und kehrte nach Minaa zurück.  Die übrigen Festtage verbrachte er in Minaaa.  Am zweiten Tag hielt er eine Rede, wobei er sich von seinen Gefährten (=Ashaab) (r.a.) verabschiedete.

Am fünften Tag des Festes kam er von Minaa nach Mekka und erfüllte den Abschiedsumlauf (=Tawaafu 1-Wada').  Gleich danach begab er sich auf den Weg zur gesegneten Stadt Medina, wobei auch andere Pilger heimkehrten.

ERKRANKUNG UND STERBEN MUHAMMADS (S.A.S.)

Die Abschiedspilgerfahrt Muhammads (s.a.s.) zeigte deutlich, dass sein Berufungsleben bald zu Ende gehen würde.  Denn Allah, der Erhabene, offenbarte, dass der Islam vervollständigt ist.  Andererseits hatte sich Mohammad (s.a.s.) von den Gläubigen während der Pilgerfahrt verabschiedet.

Im Monat Safar erkrankte Mohammad (s.a.s.). Diese Krankheit dauerte dreizehn Tage.  Er wachte einmal mit Kopfschmerzen auf.  Im Laufe des Tages wurde ihm schwindelig.  Die letzten acht Tage verbrachte er im Zimmer seiner Frau '.Ayscha (r.a.), Mutter der Gläubigen.  An den ersten Tagen nach seiner Erkrankung kam er in die Moschee und verrichtete das Gebet und leitete die Gemeinde.  An den letzten drei Tagen konnte er nicht mehr in die Moschee kommen.  Daher beauftragte er Abu Bakr (r.a.), das Gebet zu leiten.  In der letzten Nacht sank das Fieber.  Er kam mit der Hilfe von 'Ali (r.a.) und Fadl b. 'Abbas (r.a.) in die Moschee.  Gerade erfüllten die Sahaabah das Morgengebet.  Die Sahaabah meinten, dass Allahs Gesandter (s.a.s.) wieder gesund sei.  Sie hätten beinahe das Gebet unterbrochen.  Allahs Gesandter (s.a.s.) deutete mit einer Handbewegung sowohl Abu Bakr (r.a.), dem Imam, als auch der Gemeinde, das Gebet nicht zu unterbrechen.  Im Sitzen verrichtete er gemeinsam mit seinen Sahaabah sein allerletztes Gebet.  Nach dem Gebet sprach er kurz mit seinen Freunden und kehrte in sein Zimmer zurück.  Einmal sagte er seiner Tochter Fatimah (r.a.), der Mutter der Gläubigen, leise ins Ohr: "Mein Töchterlein, dein Vater wird nach diesem Tag nie mehr leiden." Fatimah weinte und weinte.  Da sagte er ihr etwas später noch einmal ins Ohr: "Mein Töchterlein!  Du wirst als erste von meiner Familie zu mir kommen." Diesmal lächelte sie.

Am Nachmittag des dreizehnten Tages seiner Erkrankung wiederholte Mohammad (s.a.s.) den folgenden Duaa dreimal:

"Zum erhabenen Freund!"

Sogleich flog sein gesegneter Geist zu seinem erhabenen Schöpfer.  Seine Gemahlin ‘Ayscha (r.a.), Mutter der Gläubigen, legte seinen gesegneten Kopf von ihren Armen auf das Polster und küsste seine gesegnete Stirn.  Es war Montag, der 12.  Rabiiu 1-Awwal 11/7.  Juni 634.

Am folgenden Tag wurden die rituelle Waschung, das Anlegen des Leichentuchs und die Einhüllungsaufgaben von seinen engsten Verwandten erfüllt.  Salaatul-Dschaanazh (=Totengebet) wurde dreimal verrichtet: einmal von den Männern, einmal von den Frauen und einmal von den Kindern.

Sein gesegneter Körper wurde in dem Zimmer, in welchem er gestorben war, bestattet.  Möge Allah, unser erhabener Schöpfer, es uns ermöglichen, sein gesegnetes Grab zu besuchen. (Amin)

 

 

Textquelle:MEIN LEBEN FÜR DEN ISLAM 1 / RELIGIONSLEHRBUCH  / Verfasser:Baki Bilgin

IslamischeGlaubensgerneinschaft in Österreich/Wien 1995