DIE LEBENSGESCHICHTE VON MOHAMMAD (S.A.S.) VOR UND WÄHREND DER OFFENBARUNG

SEIN LEBEN VOR DER OFFENBARUNG

Die Geburt unseres Propheten (s.a.s.)

Was die Amme Halimah erzählte

Bahiirah erkannte Mohammad (s.a.s.)

MuhammaDul-Amiin:

Himmlischer Aufruf

DER BEGINN DER OFFENBARUNG

Die ersten Muslime

Die Bekehrung von Hamzah (r.a.) und 'Omar (r.a.) zum Islam

Verfolgung

Das Sterben Hadidscha (r.a.)

DIE HIMMELFAHRT UND DIE ANORDNUNG DES GEBETES

DIE GROSSE AUSWANDERUNG NACH MEDINA

Erstes Freitagsgebet

Brüderlichkeitsabkommen

Bürgerschaftsabkommen

VERTEIDIGUNGSKRIEGE GEGEN DIE UNGLÄUBIGEN

DIE FRIEDLICHE EROBERUNG VON MEKKA

DIE ABSCHIEDSPILGERFAHRT VON MOHAMMAD (S.A.S.)

ERKRANKUNG UND STERBEN MUHAMMADS (S.A.S.)

DIE LEBENSGESCHICHTE VON MOHAMMAD (S.A.S.) VOR UND WÄHREND DER OFFENBARUNG

Der Gesandte Allahs und Sein letzter Prophet Mohammad (s.a.s.) ist am Montag, dem 12.  Rabi'u 1-Awwal 570, in Mekka zur Welt gekommen.  Nach einem 63 jährigen gesegneten Leben, von dem jeder Tag für die Welt eine Gnade ist, hat er seinem erhabenen Freund, Allah, dem Einzigen, seinen gesegneten Geist zurückgegeben.  Wir wollen in diesem Kapitel seine Lebensgeschichte zusammenfassen, indem wir den Offenbarungsverlauf auch kurz erwähnen.

SEIN LEBEN VOR DER OFFENBARUNG

Die Geburt unseres Propheten (s.a.s.)

Mohammad (s.a.s.) wurde 53 Jahre vor der Hidschra (=die Auswanderung von Mekka nach Medina), also im Jahre 570, geboren, und zwar am Montag, dem 12.  Rabi'u 1-Awwal.  Sein Vater Abdullaah (r.a.), der Sohn von Abdul-Muttalib, war zwei Monate vor Muhammads (s.a.s.) Geburt im Alter von 25 Jahren in Medina während einer Reise gestorben.  Seine Mutter Aaminah (r.a.), die Tochter von Wahb, war 24 Jahre alt, als sie Mohammad (s.a.s.) zur Welt brachte.

Verschiedene islamische Quellen berichten uns folgendes Erlebnis der Mutter Aaminah (r.a.) über die Geburt: "Ungefähr 90 Tage vor der Geburt, wurde mir, während ich in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachsein war, aus der Verborgenheit zugerufen: '0 Aaminah!  Du wirst einen Sohn bekommen.  Dieser wird der letzte Prophet Allahs sein.  Gib ihm den Namen 'Ahmad'.  In der Nacht der Geburt kamen zu mir Engel, welche wie die Mädchen von Stamm des Abdul-Manaf aussahen.  Sie sprachen mit mir und gaben mir die frohe Botschaft.  Ich war durstig und wollte etwas trinken.  Eine Huuri bot mir ein weißes Getränk an.  Nachdem ich es getrunken hatte, kam ein weißes Vöglein geflogen und zog mir das Kleid auf, sogleich kam das Kind zur Welt.  In diesem Moment ging ein Licht von meinem Körper aus und beleuchtete die ganze Welt von Osten nach Westen." Nach der Geburt nannte die Mutter Aaminah (r.a.) das Kind 'Ahmad'.  Der Großvater Abdul-Muttalib gab ihm den Namen 'Muhammad'. (Qastallaanii, Al-Mawaahibu 1-Laduniyyah, I, 106-132)

Was die Amme Halimah erzählte

Mohammad (s.a.s.) wurde, gemäß einer damals herrschenden Tradition, der Amme Halimah (r.a.) gegeben, denn das Klima in Mekka war sehr heiß, und Aaminah (r.a.) hatte zu wenig Milch. Halimah (r.a.) lebte im Hochland.  Sie brachte ihn jeden dritten Monat nach Mekka zur Mutter Aaminah (r.a.) und verbrachte einige Tage bei ihr, damit Mutter und Sohn einige Tage beisammen sein konnten.  Halimah (r.a.) betreute ihn mit besonderer Herzlichkeit und erzählte überall, dass dieses Kind der Familie ein gesegnetes Glück brachte.  Obwohl sie Mohammad  (s.a.s.) noch länger bei sich behalten wollte, kam Halimah (r.a.) einmal unerwartet zu Mutter Aaminah (r.a.) und gab ihr das anvertraute Kind zurück.  Während der Übergabe erzählte die Amme folgendes:

"Bei Allah, ich sage die Wahrheit, dass ich ihren Sohn Mohammad und dessen Milchbruder, meinen Sohn, hinter unserem Haus habe spielen lassen.  Nach einiger Zeit kam mein Sohn weinend zu mir und erzählte mir folgendes: 'Zwei weiß bekleidete Menschen kamen zu meinem qurayschen Bruder, legten ihn auf den Boden, machten seine Brust auf und mischten etwas hinein.' Sofort liefen wir dorthin und fanden ihn, ganz in Schweiß gebadet, vor.  Wir fragten ihn, was geschehen war, und er erzählte uns folgendes: 'Zwei weiß bekleidete Menschen kamen und näherten sich mir.  Einer hatte in seiner Hand eine goldene Trinkschale, in der viel Schnee war.  Sie legten mich auf den Boden und spalteten meine Brust.  Mein Herz nahmen sie heraus, rissen es auf, nahmen davon ein schwarzes Blutstück und warfen es zur Seite.  Danach reinigten sie meine Brust und mein Herz mit dem Schnee.  Dann ließen sie mich und gingen weg.  Wer sie waren, verstand ich nicht.'

Dieses Wunder wurde nachher im Qur’an bestätigt:

"Hatten wir deine Brust nicht ausgedehnt?" (Al-Inschiraah 94:1)

Die glücklichste und bedeutendste Mutter der Welt umarmte ihren Sohn und erinnerte sich an die Nacht seiner Geburt.  Von diesem Moment an lebten Mutter und Sohn etwa drei Jahre miteinander.  In dieser Zeit gab Aaminah (r.a.) ihm ihre ganze Liebe und erzog ihn vorbildhaft.  Sie erzählte ihm oft im Laufe dieser drei Jahre ausführlich ihre Erlebnisse von seiner Geburtsnacht und bereitete ihn für das Leben vor, das für alle Menschen eine Gnade Allahs ist.

Als Mohammad (s.a.s.) sechs Jahre alt war, starb die Mutter (r.a.). Etwa zwei Jahre nach ihr verstarb der Großvater Abdul-Muttalib.  Vom 8. bis zum 25.  Lebensjahr blieb Mohammad bei seinem Onkel Abu Taalib, einem Kaufmann, der sehr viele Karawanen geführt hatte.  Einmal nahm er seinen Neffen Mohammad (s.a.s.) mit auf eine Reise nach Schaam, dem heutigen Damaskus.

Bahiirah erkannte Mohammad (s.a.s.)

Onkel Abu Taalib, der als Kaufmann tätig war, hatte einmal Mohammad (s.a.s.) auf eine Karawanenreise mitgenommen.  Sie waren an einer kleinen Stadt Namens Büsra vorbeigekommen.  Zur damaligen Zeit gab es dort eine Kirche und einen Pfarrer namens Bahiirah und einige Nonnen.  Der Priester bemerkte, dass die Wolke einer Karawane Schatten spendete, und lud deshalb alle Karawanenreisenden zu einem Essen ein.  Alle waren dieser Einladung nachgekommen, jedoch der, dem diese Einladung vor allem gegolten hatte, erschien nicht.  Bahiirah war ungehalten, weil die Person, die er sehen wollte, nicht gekommen war und sagte: "Es gibt jemanden, der nicht gekommen ist." Darauf antworteten sie: "Wir sind alle gekommen, außer einem kleinen Jungen, der bei der Karawane zurückgeblieben ist." Bahiirah sprach, so dass alle Anwesenden staunten: "Ich wollte besonders dieses Kind einladen und es kennen lernen." Bahiirah betrachtete Mohammad (s.a.s.) und dessen edle Gesichtszüge, während dieser beim Essen saß, und sagte: "Ich werde Dich etwas fragen.  Aber schwöre mir bei Labt und 'Uzzar, dass du die Wahrheit sagen wirst." Dieser erwiderte: "Schlage mir nicht vor, bei Laat und 'Uzzaa einen Eid zu schwören.  Es gibt nichts, was ich mehr verabscheue als diese beiden." "Also beantworte bei Allah, was ich dich frage." sagte Bahiirah und fragte ihn nach seiner Lebensart und -Weise.  Die Antworten versicherten Bahiirah, dass seine Vermutung stimmte.  Danach fragte er Abu Taalib: "Wer ist dieses Kind?"  "Er ist mein Sohn." - "Nein, das dürfte nicht stimmen.  Sein Vater soll nicht mehr am Leben sein." Schließlich riet Bahiirah Abu Taalib folgendes: "Dieses Waisenkind wird Allahs letzter Gesandter sein.  Unter den in Sam wohnenden Juden gibt es Menschen, die die Eigenschaften und Zeichen des letzten Gesandten kennen.  Es könnte jemand dieses Kind erkennen und verraten.  Bringe es erst gar nicht nach Sam.  " Abu Taalib akzeptierte diesen Rat.  Nachdem er seine Angelegenheiten 'in Büsra erledigt hatte, kehrte er unverzüglich nach Mekka zurück.

MuhammaDul-Amiin:

Mohammad (s.a.s.) hat seinem Onkel bei der Führung der Geschäfte geholfen.  Außerdem hat er, ebenso wie viele andere Propheten auch, Schafe gehütet.  Die Jahrzehnte, die er in der freien Natur verbrachte, ermöglichten es ihm, über die Macht des erhabenen Schöpfers nachzudenken und sich mit allen Geschöpfen zu befreunden.  Er war ein sehr beliebter und durch seine Herzlichkeit und Zuverlässigkeit anerkannter Junge.  Seine Begabungen und Erfolge waren vorbildhaft.

Durch seine Zuverlässigkeit und Aufrichtigkeit hatten die Mekkaner ihn MuhammaDul-Amin (=vertrauenswürdiger, zuverlässiger Muhammad) genannt.  Die Quellen berichten uns von keinem einzigen negativen Punkt in seinem Leber vor der Berufung.  Denn Allah, der Erhabene, hatte ihn, wie all Seine anderen Gesandten, vor bestimmten menschlichen Schwächen beschützt.  Er war gerade 25 Jahre alt geworden, als der Onkel ihn heiraten ließ.  Er suchte für Mohammad (s.a.s.) die 28 jährige Hadidscha (r.a.) aus, welche die tugendhafteste unter den Frauen in Mekka war.  Sie haben ein glückseliges und vorbildhaftes Leben geführt.  Allah, der Erhabene, schenkte ihnen auch Kinder.

Zu jener Zeit hatten charakterlich gute Menschen in Mekka einen Verein gegründet, um Waisenkinder, alte Menschen, Kranke, misshandelte Frauen sowie Fremde zu unterstützen.  Mohammad (s.a.s.) wurde als jüngstes Mitglied in diesen "Tugendhaftigkeitsrat" (=,Hilfu l-Fuduul) aufgenommen.

Himmlischer Aufruf

Mohammad (s.a.s.) war etwa 35 Jahre alt geworden, als die Mekkaner die gesegnete Kabah, die durch einen Wassereinbruch zerstört worden war, renovierten.  Wie viele andere auch, hatte Mohammad (s.a.s.) freiwillig mitgearbeitet.  Die Steine, die er auf seinen Schultern getragen hatte, verletzten seine Schulter.  Deshalb schlug jemand vor, er solle sein Gewand hochziehen und es sich auf die Schulter legen.  Kaum hatte er diesen Vorschlag ausgeführt, als er einen himmlischen Aufruf hörte: "0 Muhammad, tue das nicht!  Du wirst der Gesandte Allahs!"

Von diesem Tag an gab sich Mohammad (s.a.s.) noch mehr dem Gottesdienst hin.  In der Regel verbrachte er den Monat Ramadaan in Ruhe und Einsamkeit.  Gewisse Mekkaner, die immer noch an die Einheit des erhabenen Schöpfers glaubten und die von Ibraahiim (a.s.) her übriggebliebenen Traditionen weiterführten, pflegten drei Monate außerhalb von Mekka in Einsamkeit, meistens in einer Gebirgshöhle, zu verbringen.  Fast jeder Stamm hatte eine bestimmte Gebirgshöhle für sich, in der die Hanifs insbesondere im Monat Ramadaan zu Allah beteten und meditierten.  Seit alters her hatten die Vorfahren von Mohammad (s.a.s.) eine bestimmte Höhle im Hiraa-Gebirge, in der zuletzt Abdul-Muttalib gebetet hatte. (Diese Höhle ist so groß, dass in ihr drei Menschen nebeneinander beten können.  Darüber hinaus hat diese Höhle außer dem Gang ein zweites Loch, wodurch die Kaabah unmittelbar zu sehen ist.) Von seinem 36.  Lebensjahr an führte Mohammad (s.a.s.) die Tradition seiner Vorfahren, zu denen auch Ibraahiim (a.s.) gehörte, weiter.  Immer wenn der Monat Ramadaan kam, ging er in die Hiraa-Höhle, betete zu Allah und erholte sich im geistigen Sinne.  Außerdem wollte er sich für die Offenbarung vorbereiten.  Denn er hatte, wie vorher erläutert, durch seine zahlreichen Erlebnisse erfahren, dass er der letzte Gesandte Allahs sein werde.

DER BEGINN DER OFFENBARUNG

Als Mohammad (s.a.s.) 40 Jahre alt war, erhielt er die erste Offenbarung.  In einer der letzten Nächte des Ramadans des Jahres 610 betete er in der Hiraa-Höhle.  Es war gerade Morgendämmerung, da rief jemand von hinten: "0 Muhammad!", wobei die Höhle ganz erleuchtet wurde.  Es war der Erzengel Gabriel (a.s.), der sich in menschlicher Gestalt sehen ließ.  Er sagte zu Mohammad (s.a.s.): Lies!" Mohammad (s.a.s.) antwortete: "Ich kann nicht lesen.  Da wiederholte der Engel seine Aufforderung: ' Lies!".  Und Mohammad (s.a.s.) sagte abermals: "Ich kann nicht lesen!" Da drückte der Erzengel Gabriel (a.s.) Mohammad (s.a.s.) von Kopf bis Fuß so fest, dass Mohammad (s.a.s.) davon erschöpft war, und forderte ihn nochmals auf.  " Lies!" Mohammad (s.a.s.) fragte: "Was soll ich lesen?" Erzengel Gabriel (a.s.) rezitierte folgende Ayat.

"Lies im Namen deines Erhalters, der erschuf.  Er erschuf den Menschen aus einer Keimzelle.  Lies, und dein Erhalter ist der Edelmütigste, der durch die Feder gelehrt hat.  Er hat den Menschen gelehrt, was er nicht gewusst hat." (Al- Alaq 96:1-5)

Die ersten fünf Ayat (=Verse) der Suuratu l-Alaq sind die ersten herabgesandten Ayat des Qur’an.  Der Stimme des Engels folgend rezitierte Mohammad (s.a.s.) diese Ayat.

Nach dieser ersten Offenbarung kehrte er aufgeregt, zitternd nach Hause zurück, legte sich nieder und sagte zu seiner Frau Hadidscha (r.a.). "Decke mich zu!" Dann schlief er gleich ein.  Nachdem er aus seinem tiefen Schlaf erwacht war, erzählte er seiner Frau, unserer Mutter Hadidscha (r.a.), was er erlebt und erfahren sowie von dem Engel erhalten hatte. Hadidscha sagte: "Das ist eine frohe Botschaft!  Bei Allah, dem Erhabenen, der mir mein Leben geschenkt hat, ich schwöre und sage dir, du wirst der Gesandte dieser Welt.  Allah, der Erhabene, wird dich nie im Stich lassen.  Du nimmst Rücksicht auf die Rechte deiner Verwandten, hältst immer dein Wort, erträgst Schwierigkeiten, nimmst Gäste ehrenvoll auf und eilst denen zu Hilfe, die von einem Unglück betroffen sind.  Allah wird einen solchen Diener von Ihm nicht im Stich lassen."

Mit dieser ersten Offenbarung begann die Berufung Muhammads (s.a.s.). Er war einerseits sehr dankbar, dass Allah, der Erhabene, ihm Seine Gnade anvertraut hatte, aber andererseits auch etwas skeptisch, ob er die ihm auferlegte Aufgabe erfüllen könne.

Nach dieser ersten Begegnung ließ sich Gabriel (a.s.) einige Monate nicht sehen.  Eines Tages, als Mohammad (s.a.s.) von Hiraa nach Hause unterwegs war, sah er den Offenbarungsengel zum zweiten Mal, und zwar am Himmel in seiner eigenen Gestalt.  Sein Herz begann schneller und lauter zu pochen und sein Körper zu zittern.  Sogleich kehrte er zu Hadidscha (r.a.) zurück und sagte: "Bedecke mich!  Bedecke mich!"

Nach einiger.  Zeit brachte Gabriel (a.s.) ihm folgende Verse: "0 du, sich Bedeckender!  Stehe auf und warne!  Und verherrliche deinen Gebieter!  Und halte deine Kleider ständig rein!" (AlMuddattir 74:1-4)

Die ersten Muslime

Von diesem Moment an sollte Mohammad (s.a.s.) die Menschen warnen.  Zuerst teilte er diese neue Offenbarung seiner Gemahlin, der Mutter der Gläubigen, Hadidscha (r.a.) mit.  Sie bestätigte als erste Gläubige die Berufung Muhammads (s.a.s.) und erfüllte mit ihm die Gebete.  Hadidscha (r.a.), die Mutter der Muslime, hatte nicht nur die Ehre, die erste Gläubige zu sein, sondern sie half Mohammad (s.a.s.) während der Erfüllung seiner gesegneten Aufgabe und tröstete ihn in schwierigen Situationen.

Nach Hadidscha (r.a.) bestätigte 'Ali (k.w.), sein Neffe, die Berufung Muhammads (s.a.s.).

Nach 'Ali (k.w.) nahm auch Zayd b. Haritah, der Adoptivsohn Muhammads (s.a.s.), den Islam an.  Danach trat Abu Bakr (r.a.), der engste Freund unseres Propheten (s.a.s.), zum Islam über.  Durch die Hilfe von Abu Bakr (r.a.) nahmen folgende Personen den Islam an: 'Utmaan b. 'Affan, Abdur-Rahmaan b. Awf, Sad b. Abi Waqqaas Zubayr b. Awwam, Talbah b. Ubaydillah (r.a.). Im Laufe der ersten drei Jahre sprach Allahs Gesandter (s.a.s.) im geheimen mit einzelnen Menschen.  Abu Bakr und andere Muslime sprachen dann mit ihren Verwandten und engsten Freunden.  Nach drei Jahren erreichte so die Zahl der Muslime etwa dreißig.  Im vierten Jahre der Berufung offenbarte Allah , der Erhabene:

Und verkünde das, womit du beauftragt bist, in der Öffentlichkeit und wende dich von den Götzendienern ab." (Al- Hidschr 15:94)

Von diesem Tag an verkündete Mohammad (s.a.s.) den Qur’an in der Öffentlichkeit und verrichtete seine Gebete bei der Kaabah; er rief die Menschen auf, an die Einheit Allahs zu glauben sowie die Götzendienerei zu lassen.  Die meisten Ungläubigen maßen dem Islam in den ersten Jahren keine Bedeutung bei.  Sie unterschätzten die Wichtigkeit des Islam.  Immer wenn Allah, der Erhabene, neue Suren (=Kapitel) und Ayat offenbarte sowie Mohammad (s.a.s.) die Sinnlosigkeit der Götzendienerei zu erklären versuchte, verstärkten die Ungläubigen ihre abweisende Haltung.  Zuerst begannen sie, über die Muslime schamlos zu spotten und zu schimpfen.  Dann unterdrückten sie die armen und schwachen Muslime, um schließlich eine unmenschliche und ungerechte Sozial- und Wirtschaftsblockade über die Muslime zu verhängen.  Als letztes griffen sie die Lebensrechte aller Muslime an.  Um sie vor der Unterdrückung der Ungläubigen zu befreien, erlaubte Mohammad (s.a.s.) ihnen nach Abessinien auszuwandern.

Im fünften Jahre der Berufung flüchtete eine Gruppe von 16 Muslimen nach Abessinien.

Die Bekehrung von Hamzah (r.a.) und 'Omar (r.a.) zum Islam

Im sechsten Jahr der Berufung haben Hamzah b. AbDul- Muttalib (r.a.), der Onkel Muhammads (s.a.s.), als 39. und drei Tage nach ihm Omar b. al-Hattaab (r.a.) als 40.  Muslim den Islam angenommen.  An dem Tag besuchten die Muslime die Kaabah in aller Öffentlichkeit, verrichteten gemeinsam das Gebet und riefen den Takbiir aus.  Die Annahme des Islam durch Hamzah (r.a.) und 'Omar (r.a.) spielte in der weiteren Verbreitung unserer Religion eine wesentliche Rolle.  In den darauf folgenden Monaten nahm die Zahl der Gläubigen auf 300 zu.

Einmal kamen zehn Ungläubige zu Abu Taalib, dem Onkel des Propheten (s.a.s.), und sagten: "0 Abu Taalib, du mögest mit deinem Neffen sprechen und ihn warnen.  Er will die Religion unserer Urgroßväter beseitigen und beleidigt unsere Götter.  Er soll mit seinen Behauptungen aufhören.  Wenn er will, wählen wir ihn zu unserem Oberhaupt, geben ihm Vermögen und verheiraten ihn mit den schönsten Frauen Arabiens." Ähnliche Vorschläge machten sie später gegenüber Mohammad (s.a.s.). Doch er lehnte diese ab und sagte: "Ich schwöre bei Allah, dem Erhabenen, mit dieser göttlichen Berufung darf ich nicht aufhören, auch wenn ihr mir, die Sonne in die eine und den Mond in die andere Hand legen könntet." Obwohl Abu Taalib nicht in der Öffentlichkeit zum Islam übergetreten war, unterstützte er seinen Neffen Mohammad (s.a.s.), Allahs Gesandten, unentwegt.  Seine Unterstützung bremste die Ungläubigen.

Verfolgung

Die Sozial- und Wirtschaftsblockade, die im siebenten Jahr der Berufung Muhammads (s.a.s.) begonnen hatte und sich gegen alle Muslime richtete, dauerte drei Jahre.  So versammelten sich alle Muslime um den Gesandten Allahs- (s.a.s.) in jenem Stadtteil, wo mehrheitlich die Haschimiten, das ist der Stamm Muhammads (s.a.s.), wohnten.  Während dieser schrecklichen Jahre verhungerten zahlreiche Kinder, wurden einige Muslime wegen ihres Glaubens ermordet.  Zum zweiten Mal mussten die Muslime nach Abessinien flüchten.  Im siebenten Jahr der Berufung wanderte eine noch größere Gruppe von Muslimen nach Abessinien aus.  Sie bestand aus 13 Frauen und 77 Männern.  Allahs Gesandter Mohammad (s.a.s.), konnte nur während der Zeit der Pilgerfahrt, also etwa vier Monate lang Fremden den Islam erklären.  Das Zentrum der arabischen Halbinsel war auch damals Mekka, und jedes Jahr fanden dort in den Monaten Dul-Qadah, Dul-Hiddsche, Muharram und Redscheb die größten Kultur- und Wirtschaftsausstellungen Arabiens statt.  Seit alters her fühlten sich die Araber verpflichtet, im Laufe dieser Monate Frieden zu wahren und alle Konflikte und Auseinandersetzungen vorübergehend beiseite zu legen.  Mohammad (s.a.s.) nutzte diese Möglichkeit, um die göttliche Botschaft zu verbreiten.  Einmal sprach er mit einer Gruppe aus Medina und rezitierte ihnen aus dem Qur’an.  Sie waren zu sechst und traten zum Islam über.  Nach ihrer Rückkehr haben sie die Öffentlichkeit in Medina auf die neue Religion vorbereitet.

Das Sterben Hadidscha (r.a.)

Erst im zehnten Jahre der Berufung wurde die schreckliche Blockade aufgehoben.  Die Freude der Muslime dauerte nicht lange.  Denn es starben nacheinander Abu Taalib und Hadiuuah (r.a.),

die Mutter der Gläubigen.  Abu Taalib war nie offiziell dem Islam beigetreten, hatte aber seinem Neffen Mohammad (s.a.s.) sehr geholfen und fand deshalb besondere Anerkennung in der Geschichte des Islam.  Die vorbildhafte Rolle Hadidscha (r.a.) in der Verbreitung des Islam und ihre Tugendhaftigkeit kann man nie genug würdigen.  In der islamischen Geschichte erhielt sie den Ehrentitel Hadidschai-Kubraa (=Große Hadidscha).  Im zehnten Jahre der Berufung Muhammads (s.a.s.) sind Abu Taalib und Hadidscha (r.a.), zur Ewigkeit gegangen.  Aus diesem Grund wurde dieses Jahr von den Gläubigen Sanatu l-Huzn (=Trauerjahr) genannt.

Der Gesandte Allahs (s.a.s.) wollte den Leuten von Taif die Botschaft Allahs verkünden.  Er ging mit seinem Adoptivsohn Zayd nach Taiif.  Doch die Bevölkerung von Taiif nahm den Islam nicht an, im Gegenteil, sie empfingen den Gesandten Allahs (s.a.s.) unfreundlich und bewarfen ihn und seinen Begleiter mit Steinen, so dass sogar seine Füße bluteten.

DIE HIMMELFAHRT UND DIE ANORDNUNG DES GEBETES

Während die Ungläubigen dem Gesandten Allahs (s.a.s.) allerlei Schwierigkeiten bereiteten und ihn sogar zu töten versuchten, lud Allah, der Erhabene, Mohammad (s.a.s.) in den Himmel ein und empfing ihn in Seiner unbeschreiblichen Gegenwart.

"Gepriesen sei Allah, der Seinen Diener Muhammad, in der Nacht von "al-Masdschid al-Haraam" zu "al-Masdschid al-Aqsa", dessen Umgebung wir gesegnet haben, führte, um ihm unsere Zeichen zu zeigen." (Al-Israa 17:1)

"Der Abstand war zwei Bögen groß oder noch kürzer.  Allah offenbarte Seinem Diener Muhammad, was Er offenbart hat.  Das Herz hat nicht geleugnet, was das Auge sah.  " (Al- Nadschm / 53:9-11)

Allah, der Erhabene, ließ Seinen letzten Gesandten die sieben Himmel und die achte und neunte verborgene Welt (='Arsch und Kurs) betrachten.  Dieser besondere, einmalige, göttliche Empfang heißt Miiraadsch.  Während dieses Miiraadsch-Empfanges hat Allah, der Erhabene, Seinem Gesandten (s.a.s.) die letzten zwei Verse der Sure al-Baqarah unmittelbar offenbart und uns Muslimen das Gebet vorgeschrieben.

Im zwölften Jahre der Berufung hat eine große Gruppe aus Medina den Gesandten Allahs (s.a.s.) in 'Aqabah besucht, sich mit ihm ausführlich besprochen und mit Allahs Gnade den Islam angenommen.  Diese Gruppe bestand aus zwei Frauen und 73 Männern.  Diese Muslime haben sowohl den Gesandten Allahs (s.a.s.) als auch die mekkanischen Muslime nach Medina eingeladen, um sie vor der Unterdrückung durch die Ungläubigen zu retten.  Mit der Erlaubnis Muhammads (s.a.s.) sind die ersten mekkanischen Muslime geheim und gruppenweise nach Medina ausgewandert.  Die Auswanderung der Muslime bereitete den mekkanischen Ungläubigen Angst, weil sich damit der Islam in einer wichtigen Stadt außerhalb Mekkas verbreitete.  Die Ungläubigen versuchten, die Verbreitung des Islam zu verhindern und Allahs Gesandten zu ermorden.